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Aus ihrer Freude am Glauben

Ministrantenwallfahrt nach Fátima

Ministrantenpastoral

49 Ministranten/ innen aus Deutschland und noch einmal rund 100 weitere aus Portugal, Ungarn, Luxemburg, Rumänien und Kroatien haben sich jüngst auf gemeinsame Wallfahrt gemacht.

Auf geht es nach Fátima

Ziel war Fátima, das berühmte Marienheiligtum nördlich von Lissabon. Zwei der Teilnehmer berichten: wie cool Pilgern als Jugendliche ist.

Los ging es zu einer unchristlichen Zeit. Genauer gesagt am 25. August um 4 Uhr morgens. Da war nämlich offizieller Treffpunkt am Flughafen München für die 18 Fátima-Wallfahrer aus dem Bistum Regensburg – allesamt Ministranten/innen. Die Jungen Erwachsenen, die zwischen 18 und 25 Jahren alt waren, kamen aus unterschiedlichsten Ecken der Diözese.

Jugendpfarrer Christian Kalis begleitete die Pilgergruppe. Für ihn war diese Reise seine Abschiedstour als Jugendpfarrer in der Diözese Regensburg, da er Pfarrer in Schwandorf St. Jakob wird.

Größer als der Petersplatz

Gelandet am „Aeroporto de Lisboa“, ging es für die Reisegruppe mit dem Bustransfer zum Hotel in Fátima.

Die drei Hirtenkinder Jacinta, Lucia und Francisco, denen die Muttergottes dort in Fátima im Jahr 1917 sechsmal erschienen war, begrüßten die Jugend-Wallfahrer mit einem tollen Fotomotiv: einer menschengroßen Abbildung ihrerseits in einem riesigen Kreisverkehr am Ortseingang.

Ebenfalls ein super Fotomotiv bot dann selbstverständlich das Heiligtum selbst bzw. der gigantische Platz, auf dem es sich befindet. Dreimal so groß wie der Petersplatz soll er sein (!), und auf beiden Ende gibt es eine imposante Kirche: Meerseite die „Kapelle“ – es ist eine Basilika – Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, Landseite die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Dazwischen die goldene Jesus Christus-Statue, an deren Stelle die weiße Muttergottes am 13. Mai 1917 erstmals erschienen war, und der Freiluftaltar mit dem Sonnendach, auf dem die Päpste ihre Messen hielten, wenn sie nach Fatimá kamen. Papst Johannes Paul II. tat dies 1981, 1991 und 2000, er wird hier besonders verehrt.

Das Heiligtum, “Sanctuário de Fátima” in Landessprache, ist die Kulisse dieser eindrucksvollen Lichterprozessionen, die man vielleicht schon einmal im Fernsehen gesehen hat. Wo ein ganzer Platz bis in den Himmel hell erstrahlt vor lauter Kerzen, die auf ihm singend und betend umherziehen.

Beeindruckende Prozessionen

Die Regensburger Minis nahmen zwei Abende nacheinander teil an diesen Prozessionen – als Fürbittensprecher und als Träger der wohl 300 Kilo schweren Marienstatue von Fátima am Freitagabend.

„A-ve, A-ve. A-ve M-a-r-i-a“ erklang es aus hunderten Kehlen gleichzeitig. Die Meereskälte, die inzwischen eingesetzt hatte, wich einer inneren Wärme durch die Freude am gemeinsamen Beten und Singen, Freude am Glauben. Gemeinsam mit Menschen aus unterschiedlichsten Nationen, mit unterschiedlichen Sprachen, aber einer universalen Verbindung: Katholizismus.

Katholizismus heißt allumfassend, Weltkirche. Die Sprache des Rosenkranzes werde von allen Menschen verstanden, wodurch es möglich sei, trotz Sprachbarriere einander zu verstehen, so die Worte von José Manuel Garcia Cordeiro, Erzbischof von Braga, in einer Konferenz vor dem CIM (Internationaler Ministrantenbund) am nächsten Morgen.

Wie wertvoll ein solches Verständnis ohne Worte sein kann, zeigte sich beispielhaft just in der Konferenz, als die Übersetzungstechnik streikte und ausgerechnet die Äußerungen des Bischofs zu den Mysterien von Fátima unverstanden blieben, weil man kein Portugiesisch konnte.

Nach dem Mittagessen im Hotel, gelegen direkt am Eingangstor zum Heiligtum, gab es Zeit zur freien Verfügung. Je nachdem, was einen interessierte, ging es für die jugendlichen Pilger zu unterschiedlichen Besichtigungsorten.

Unterschiedliche Programmpunkte zur Wahl

Die einen fuhren per Taxi in die Königsstadt Tomar, um dort die mittelalterliche Klosterburg Convento de Christo zu besuchen. Eine andere Gruppe machte sich zu Fuß auf eine Wanderung zu den Häusern bzw. Elternhäusern der Seherkinder (Francisco und Jacinta starben bereits mit 10 Jahren). Wieder andere besichtigten die Kleinstadt Fátima und kauften „Antiqua Religiosus“, d. h. Andachtsgegenstände wie Statuen, Kerzen oder Körperteile.

Ja, Körperteile, richtig gelesen. Diese Wachsdevotionalien dienen dem Zweck, ganz persönliche Gebetsanliegen ritualisiert vorzubringen. Indem man eine Gebärmutter im Feuer am Heiligtum verbrennt, wird z. B. für Fruchtbarkeit gebetet, oder mit Darbringen eines Wickelkindes gleich für die Geburt eines Kindes.

Am Abend, nach der Rückkehr von den verschiedenen Touren und der zweiten Rosenkranzandacht mit Lichterprozession, waren alle Ministranten ziemlich erschöpft und man ging früh zu Bett. Der nächste Tag wartete ja mit vollem Programm.

Was macht dir Freude?

Der Samstag begann im „Domus Carmeli“ mit einer Katechese, gehalten von Jugendpfarrer Christian Kalis. Hier waren alle deutschen Gruppen zusammen. Er sprach über das Thema der Ministrantenwallfahrt, „Du bist das Jetzt von Gott“, und über das Thema „Freude“: Was macht mir Freude? Was macht mir im Glauben Freude? In einer anschließenden Kleingruppen-Zeit, wobei die Gruppenkonstellationen ausgelost wurden, ging man genauer auf diese Thematik ein. Die Ministranten kamen dabei z. B. darauf, dass ihnen ihre Hobbys Freude bereiten und sie im Ministrantendienst und in der Arbeit in der Pfarrei oder christlichen Organisationen Freude finden. Auch fiel das Gespräch auf Missgeschicke, die einem als Ministrant schon im Gottesdienst passiert sind.

Nach der anschließenden Messfeier ging es mit Badekleidung und Strandtuch im Gepäck auf dem Weg zum Badeort Nazaré. Leider war das Wetter etwas getrübt, doch das tat der Stimmung keinen Dämpfer. Einige Minis wagten sich sogar in den eiskalten Atlantik.

Vor den großen Wellen musste man sich in Acht nehmen. Hier wurden auch die nass, die nur ihre Füße ins Wasser halten wollten. Baden war aber nicht die einzige Option in Nazaré. Man konnte sich am Strand entspannen, den Badeort erkunden oder das Marienheiligtum im oberen Teil des Ortes besuchen. Dieses war nur mit Seilbahn erreichbar. Kurzum: Man konnte sich einfach eine schöne Zeit machen. Vor dem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „São Miguel“ gab es noch ein Gruppenfoto mit allen Teilnehmern der Ministrantenwallfahrt. Bei gutem Essen redeten, lachten und sangen alle gemeinsam, bevor es gegen 21 Uhr zurück nach Fátima ging.

Schon geht es zurück

Am Abreisetag fand in der Früh eine Sonntagsmesse in einer der Kapellen unter der Basilika „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ statt. Hier segnete Jugendpfarrer Christian Kalis auch Andachtsgegenstände, welche die Minis im Laufe der Reise gekauft hatten. Nach der Messe frühstückte die Pilgergruppe noch in der Unterkunft „Casa Nossa Senhora do Carmo“ und verabschiedete sich von Fátima. Vier wunderbare Tage, welche leider viel zu schnell vorübergingen, endeten mit dem Flug in Richtung Heimat.

Die jugendlichen Wallfahrer verließen Fátima nicht nur mit Koffern voller Mitbringsel und Marienfiguren, sondern auch mit Herzen voll spannender Erfahrungen, schönen Begegnungen und bleibenden Erinnerungen.

Wir sind so dankbar, dass wir bei dieser Reise dabei waren und sowohl der Muttergottes von Fátima, als auch so vielen besonderen Menschen begegnen durften. Der Segen der Friedenskönigin möge uns durch den Alltag führen und die Botschaft dieses Wallfahrtsortes für immer in unseren Herzen bleiben.

Text: Michaela Häusler und Michael Stahl

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