Junge Erwachsene in den Blick genommen
Die Fachstelle Junge Erwachsene im Bistum Regensburg nimmt ihre Arbeit auf
Kleinkindergottesdienst, Jugendkreuzweg, Schülermesse, Familiengottesdienst, Jugendver-bandsarbeit, Frauen- und Männermännerseelsorge. Die Angebote für Christinnen und Chris-ten verschiedenen Alters oder in verschiedenen Lebenssituationen sind vielfältig.
Die Aufzählung ist mit Sicherheit noch erweiterbar. In den letzten Jahren meldete sich jedoch eine Gruppe zu Wort, für die noch kein explizit zugeschnittenes kirchliches Angebot vorhanden zu sein scheint: Junge Erwachsene.
Zwischen Jugend- und Erwachsenenalter und doch eine eigene Lebensphase
Lange Zeit war das junge Erwachsenenalter als solches in der Soziologie nicht konkret umschrieben und somit nicht greifbar. Der 14. Kinder- und Jugendbericht des Bundesfamilienministeriums von 2013 machte erstmals deutlich, dass es sich bei „den Jungen Erwachsenen“ um eine eigene Lebensphase zwischen Jugend- und Erwachsenenalter handelt. Die lebenszeitliche Phase Junger Erwachsener kann keinen exakten Jahreszahlen zugeordnet werden, sondern ist jeweils sehr individuell. Grundsätzlich beginnt diese Phase mit dem Ende der Schulzeit und endet mit dem Beginn der Erwerbstätigkeit und/oder der Familiengründung. Die Zeit zwischen diesen beiden Ereignissen verläuft sehr unterschiedlich. Somit variiert auch die Dauer dieser Lebensphase. Sie ist weder eine Verlängerung der Jugendphase, noch eine veränderte Phase des Erwachsenenalters, sondern vielmehr eine eigene Lebensphase.
Vernetzung bestehender Angebote fehlte bisher
Ein explizites Angebot für Junge Erwachsene über die Mitarbeit und Organisation hinaus findet sich sporadisch im Diözesangebiet. Regelmäßige Veranstaltungen bieten beispielsweise einige der Mitgliedsverbände des BDKJ, die Jugendbildungsstätten, katholische Jugendstellen oder die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) gezielt für die Gruppe der 18- bis 35-Jährigen an. Zum Beispiel bei der KHG findet aber nur ein Bruchteil der Jungen Erwachsenen eine geistliche Heimat. Gerade außerhalb der regelmäßig erreichten Milieus der katholischen Jugendarbeit fühlen sich Junge Erwachsene oft durch das kirchliche Angebot nicht angesprochen. Sucht man als Junger Erwachsener nach interessanten Veranstaltungen für die eigene Altersgruppe, wird man häufig wenn überhaupt nur nach gezielter Suche bei einem der verschiedenen Trägern von Junge-Erwachsene-Arbeit fündig. Eine Vernetzung bestehender Angebote gibt es bisher nicht.
Aufbau der Fachstelle hat begonnen
Gerade dieser so ereignisreiche Lebensabschnitt der Jungen Erwachsenen wird seit einigen Jahren in den deutschen Bistümern durch die Schaffung neuer Fachstellen in den Blick genommen und dabei der Blick auf eine Zielgruppe gerichtet, die in Kirche weitgehend unsichtbar ist.
So wurde auch im Bischöflichen Jugendamt Regensburg zum 01.01.2017 eine Fachstelle Junge Erwachsene geschaffen, die seitdem aufgebaut wird. Besetzt wurde die Stelle mit dem Jungen Erwachsenen Benedikt Kölbl. Seine Aufgabe besteht nun darin, bestehendes Angebot zu vernetzen, gegebenenfalls selbst neues Angebot zu schaffen oder interessierte Träger von Junge-Erwachsene-Arbeit zu beraten sowie ein offenes Ohr für die Wünsche, Fragen und Anliegen Junger Erwachsener zu haben. Dabei bot es sich an, nach dem Dreischritt Sehen-Urteilen-Handeln an die Aufgabe heranzugehen. In den ersten Wochen des Jahres wurden Jahresprogramme von (Jugend-)Bildungshäusern, (Jugend-)Verbänden und anderen Stellen, die mit Jungen Erwachsenen zu tun haben, gewälzt, um herauszufinden was es schon an Angeboten gibt. Gleichzeitig wurden Gespräche mit Trägern von Junge-Erwachsene-Arbeit begonnen, um gegebenenfalls Kooperationen mit der Fachstelle zu starten oder zumindest bestehendes Angebot gemeinsam zu bewerben.
Teil eines Netzwerks für Junge Erwachsene
Mit der Veröffentlichung der Facebookseite „Fachstelle Junge Erwachsene Regensburg“ Anfang Februar wurden die Jungen Erwachsenen, deren Interessen, Fragen und Bedürfnisse mit in den Blick genommen. Die ersten konkreten Anfragen zu Angeboten gingen ein, eine Fülle von Veranstaltungsideen wurden mitgeteilt und daraus die ersten eigenen Angebote konzipiert. Dabei konnte man sich auch auf die langjährige Erfahrung der Stellen für Junge Erwachsene in 12 anderen Diözesen in Deutschland zurückgreifen und sich auch dort Tipps und Ideen abschauen. Um die Angebote für Junge Erwachsene nicht nur diözesan-, sondern auch bundesweit zu vernetzen, wurde die Fachstelle Junge Erwachsene im Bistum Regensburg Teil des „Netzwerk der Diözesen für Junge Erwachsene“ der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj).
Neu konzipierte Angebote gehen an den Start
Aus den Eindrücken des Sichtens von bestehenden Veranstaltungen im Diözesangebiet, den zahlreichen Ideen und Wünschen von Jungen Erwachsenen konnten mittlerweile schon verschiedene Angebote konzipiert werden. So fiel auf, dass Exerzitien für diese Altersgruppe Mangelware sind und mehrfach konkret nachgefragt wurden. Kurzerhand wurde in Kooperation mit dem Geistlichen Zentrum Windberg „Sport&Spirit – Besinnungstage mit Sport“ geplant, was nun von 28. bis 30. Juli stattfinden wird. Zudem wurde die Reihe „Jung&Erwachsen“ ins Leben gerufen. Hier sind Junge Erwachsene eingeladen sich monatlich zu einem Lebenspraktisches Thema zu treffen und im Anschluss gemütlich zusammenzusitzen. Die erste Einzelveranstaltung fand am 21. März zum Thema „Jung&Erfahren – zusammen.Fahrradreparaturen.meistern.“ statt. Am 18. April werden zum Thema „Jung&Ertragreich – zusammen.Gemüseanbau.meistern.“ Tomaten-, Gurken- und Paprikapflänzchen für das eigene Fensterbrett gepflanzt.
Wie es mit den Angeboten weitergeht haben „die Jungen Erwachsenen“ selbst mit in der Hand. Die Fachstelle ist immer offen für neue Ideen und will mit den Ideen der Jungen Erwachsenen neue Impulse in Regensburg und der ganzen Diözese setzen.