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Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung

Emmausevangelium als Grundlage für eine zeitgemäße Jugendpastoral

Bischöfliches Jugendamt

Vom 5. bis 28. Oktober 2018 tagte in Rom die Bischofssynode und nahm die Jugend, den Glauben und die Berufungsunterscheidung in den Blickpunkt.

Auf dem Weg zur Synode

Dem Treffen der Bischöfe ging ein zweijähriger Prozess voraus. Papst Franziskus ermutigte zu Beginn des Prozesse alle jungen Menschen auf der Welt in einem Brief ihre Stimme zu erheben und ihre Meinung laut werden zu lassen, dass ihr Ruf die Hirten erreicht. Ohne Scheuklappen sollte die Situation der Jugend auf der Welt in den Blick genommen werden und darüber diskutiert werden, wie die jungen Menschen ihren Glauben leben können.

Dazu wurden sie im Vorfeld in einer Onlineumfrage, an der ca. 100.000 Antworten einging befragt.

Im März 2018 fand eine Vorsynode in Rom statt, bei der junge Menschen darüber diskutierten, gleichzeitig konnten in einer Facebookgruppe junge Menschen sich zu Wort melden. Aus diesen Ergebnissen wurde ein Arbeitspapier für die eigentliche Jugendsynode entwickelt, über das im Oktober ausführlich beraten wurde.

Arbeitsweise der Synode

Rund 350 Bischöfe aus aller Welt und 50 auch jugendliche Berater (Auditoren) nahmen zusammen mit dem Papst an der Beratung teil. Unter den jugendlichen Experten in Rom war als Vertreter von 660.000 in Deutschland in Jugendverbänden organisierten jungen Menschen der BDKJ Bundesvorsitzende Thomas Andonie, der aus dem Bistum Regensburg stammt.

Das Bild zeigt deutsche Teilnehmer an der Jugendsynode unter ihnen der BDKJ Bundesvorsitzende Thomas Andonie (3vl.), der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Reinhard Kardinal Marx aus München (4vl.) und den deutschen "Jugendbischof" Stefan Oster aus Passau (2v.r)
(Bildquelle: © Deutsche Bishcofskonferenz/Kopp)

Bei der synodalen Beratung wurde der Dreischritt: Erkennen- Deuten – Wählen angewandt. In der Aula meldeten sich die Teilnehmer zu Wort und gaben Statements zu der Lage der Jugendlichen in ihren Bereich ab.

Gleichzeitig wurde das Vorbereitungsdokument Punkt für Punkt durchgegangen und in Sprachgruppen Änderungen diskutiert und eingebracht. Das Dokument dient Papst Franziskus als Grundlage für ein nachsynodales Schreiben, das dann für die Weltkirche Verbindlichkeit erreicht.

Leitgedanke des Abschlusstext: Die Emmausjünger

Das Emmausevangelium ist der Leitgedanke der Begegnung der jungen Menschen mit Christus. Das Miteinander auf dem Weg-Sein, der Blick auf Jesus und die Bekehrung der Jünger bildet den Schlüssel zum Abschlussdokument.

"Er ging mit ihnen" - Analyse der Lebenswirklichkeit junger Menschen.

Im ersten Teil wird die Situation der Jugend auf der Welt unter der Überschrift „Er ging mit ihnen“ in den Blick genommen. Hierbei wurde großer Wert auf die regionalen Unterschiede der Jugend in der Welt gelegt, etwas, das auch die deutschen Teilnehmer feststellten. Drei Scharniere verbindet aber die Jugend auf der Welt: die digitale Lebenswirklichkeit, die Flucht und Migration, und die Missbrauchsfrage, die auch einen Teil der Synode überschattete. Ein eigenes Kapitel gehört der Frage nach der Identität. Familie, kulturelle Zugehörigkeit und Freundschaft wurde diskutiert. Ausdrücklich wurde hier angemerkt, dass viele Jugendliche Probleme und Unverständnis für die Morallehre in Punkto Sexualität haben. In einem letzten Punkt werden die Chancen und Schwierigkeiten des Jung-Sein-Heute erörtert. Gleichzeitig wird eine stärke Rolle der Frauen in der Kirche gefordert.

"Ihre Augen wurden aufgetan" - Deutung der Lebenswelt junger Menschen aus dem Licht des Glaubens

Der zweite Teil des Abschlussdokumentes deutet die Analyse der Situation der jungen Menschen „Ihre Augen wurden aufgetan“. Es wird festgestellt, dass bei der Jugend eine innere Unruhe vorhanden ist, die es zu respektieren und begleiten gilt. Oftmals sind die jungen Menschen den Hirten voraus. Daher ist die Stimme der Jugend für die Kirche eine wichtige Stimme, auf die es zu hören gilt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Berufung, wobei der Berufungsbegriff im Sinn von Papst Paul VI. verwendet, der einmal meinte „Alles Leben ist Berufung“. Daher gelte es heute in der Kirche auch eine Kultur der Berufung zu leben, in der der jungen Mensch zu einer authentischen Lebensentscheidung findet. Die Kirche muss dabei den Freiraum für den einzelnen aber auch die Begleitung zur Verfügung stellen, denn die Frage nach dem, nach dem Platz des einzelnen in der Welt, kann nur in Freiheit wachsen. Die Synode fächert breit die verschiedenen Dimensionen des Begleitens von jungen Menschen auf.

"Noch in derselben Stunde" - Zeitgemäße Jugendpastoral

Den dritten Abschnitt des Dokumentes „Noch in derselben Stunde brachen sie auf“ beschäftigt sich mit den Konsequenzen, dem Wählen. Dieser Abschnitt gestaltet sich als schwierig, für die gesamte Weltkirche eine einheitliche verbindliche Linie für die Jugendpastoral zu finden. Daher fordert das Dokument junge Menschen als Priorität des Handelns der Kirche zu sehen. Das bedeutet Zeit, Energie und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Die Ausgestaltung der Jugend- und Berufungspastoral obliegt dann den einzelnen Ortskirchen. Dabei empfehlen die Synodenväter den synodalen Prozess. So soll etwa die Glaubensweitergabe nicht von oben nach unten, sondern im Miteinander erfolgen. Dabei soll bewusst auch der Blick auf die Berufung gelegt werden.

Sieben Bereiche werden als dringende Herausforderung für junge Menschen in der heutigen Zeit gesehen: • Digitale Umwelt

  • Flucht und Migration
  • Beteiligung von Frauen auch in der Leitung der Kirche
  • Offene und klare Worte auf dem Gebiet der Sexualmoral
  • Einsatz für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung
  • Interkultereller und Interreligiöser Dialog
  • Ökumene

Kreative Umsetzung der Synode

Die Synode macht drei konkrete Vorschläge für die Aus- und Weiterbildung des Personals: Laien, Priester und Ordensleute sollen gemeinsam ausgebildet werden, Jugendseelsorge muss fester Bestandteil in der Ausbildung sein und drittens soll die Erfahrungsdimension der Jugendarbeit als fester Bestandteil in der Ausbildung der Priesterverankert werden. 


Die kreative Umsetzung der Entscheidungen der Jugendsynode ist den Kirchen vor Ort anvertraut, den die Jugend ist nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart der Kirche.

Daher entschuldigte sich Papst Franziskus am Ende der Synode auch bei der Jugend der Welt: „Verzeiht uns, wenn wir [die Erwachsenen] euch oft kein Gehör geschenkt haben; wenn wir anstatt euch unser Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben“. Die Botschaft der Kirche darf sich weder auf „lehrmäßige Formulierungen“ noch auf das soziale Handeln beschränken, sondern sie muss das Herz der Menschen erreichen.

Informationen zur Synode

Bei der Deutschen Bischofskonferenz sind die Texte zur Synode, auch das Abschlussdokument, sobald es in der deutschen Übersetzung vorliegt, zum Nachlesen zu finden.

Das Bischöfliche Jugendamt plant für 2019 eine Fachtagung zur Jugendsynode.

 

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